Meldungen aus dem Landesverband Hessen
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April 1945: Kriegsende in Herleshausen

Befreiung des Lazarettlagers

Vor 75 Jahren, Anfang April 1945, wurde das Lazarettlager in Herleshausen von amerikanischen Truppen befreit. In diesem Lager waren sowjetische Kriegsgefangene untergebracht, die zur Arbeit an der Autobahn Hersfeld-Berlin eingesetzt worden waren. Aufgrund von schlechter Ernährung und mangelnder Pflege starben ungefähr 1600 Gefangene. Bürgermeister Fehr konnte durchsetzen, dass alle Verstorbenen mit vollem Namen und Heimatanschrift verzeichnet wurden. 1959 wurde der Friedhof auf Initiative des Volksbundes Deutsche Kriegsgräber umgestaltet und Anfang sechziger Jahre hat der Volksbund mit den Angehörigen der verstorbenen Kriegsgefangenen Kontakt aufgenommen. Man schrieb Mitteilungen über Tod und Grablage der Verstorbenen und stellte ein Foto des Grabes in Aussicht. Und es kamen auch Antworten aus der Sowjetunion. Viele hätten gerne das Grab des Ehemannes, Vaters oder Sohnes besucht, doch die damalige politische Situation ließ dies nicht zu. Zum Glück ist dies heute anders … Im Laufe der Jahre haben schon viele Menschen ihre Angehörigen auf dem Friedhof besucht. Und in Zeiten des Internets finden auch Enkel und Urenkel ihre Groß- und Urgroßväter auf diesem Friedhof. So auch Viktor Koselezkij, dessen Großvater Stepan in Herleshausen begraben liegt. Viktor wollte im August das Grab besuchen, aber ob dies möglich ist, weiß er noch nicht. Das Coronavirus macht Reisen wahrscheinlich auf Monate unmöglich. Auch die Gedenkstunde der Gemeinde Herleshausen am 9. Mai kann nicht stattfinden. Und noch eine Bemerkung: Als 2012 eine Liste mit Namen von 38 sowjetischen Kriegsgefangenen auftauchte, die zwischen Oktober 1941 und Oktober 1942 im Lager gestorben waren, hat Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke schnell die erforderlichen Mittel für einen Gedenkstein bereitgestellt. Am 27. Mai 2013 hat er diesen Gedenkstein eingeweiht.