„Für welche Werte, welche Ziele würden wir heute in einen Krieg ziehen?“ Mit dieser Frage hatten sich Schüler der Max-Eyth-Schule Kassel beschäftigt, nachdem sie zusammen mit Dr. Bettina Dodenhoeft von der Regionalstelle Hessen Nord dem Schicksalen der teilweise sehr jungen Männer nachgespürt hatten, die auf der Kriegsgräberstätte in Kassel-Niederzwehren begraben liegen.
In einem ummauerten Bereich auf der linken Gräberstätte haben Briten und Angehörige der Commonwealth-Staaten ihre letzte Ruhestätte gefunden. Auf einem rechten, unter schattenspendenden Bäumen gelegenen Areal sind es osteuropäische Männer, die einst im ersten Weltkrieg in der Armee des russischen Zarenreichs gekämpft hatten. Russen sind ebenso darunter wie Polen, Balten, Ukrainer und andere. In Niederzwehren waren sie im Gefangenenlager interniert. Gestorben sind sie zumeist an Entkräftung und Hunger, Typhus und anderen Krankheiten.
Konnten sie sich damals mit den Kriegszielen identifizieren? Was waren ihre Wünsche, ihre Hoffnungen, ihre Überzeugungen? Natürlich führen diese Fragen auch weiter zu dem aktuellen Krieg in der Ukraine. Die Berufsschüler aus Kassel hatten im Rahmen eines Projekttags nicht nur inhaltlich gearbeitet, sondern auch Tonziegel hergestellt, die den bislang namenlos Bestatteten ihre Identität zurückgeben sollen.