Mit einem Tapeziertisch inklusive Volksbund-Fahne, einer Zusammenstellung von Informationsmaterialien und großen Erwartungen startete im Jahr 1993 das Hessentag-Engagement des Landesverbandes. Damals wurde das hessische Landesfest von der Stadt Lich im Landkreis Gießen ausgerichtet. Was auf das frühere Team des Landesverbandes zukam, wusste keiner genau, aber von einer digitalen Präsenz des Volksbundes, die heute den Großteil des einstigen Informationsmaterials ersetzt, ahnte Anfang der 90er Jahre noch niemand etwas.
Das erste Engagement war erfolgreich, denn es dauert bis in die Gegenwart an. Neben Vorstandsmitglied Christiane Lensch und Landesgeschäftsführerin Viola Krause, kann nur noch der Landesvorsitzende Karl Starzacher auf die Anfänge des jahrzehntelangen Engagements zurückblicken. Er sorgte dafür, dass der Volksbund sich 1993 erstmals präsentierte und für einen Standplatz im Zelt der Landesregierung keine Gebühren zahlen musste, wie andere Aussteller. Dies ist bis heute eine der Grundvoraussetzungen für die jährliche Teilnahme am “Marathon der Öffentlichkeitsarbeit”.
Nach den ersten Hessentag-Jahren, in denen Ausstellungskonzepte der Bundesgeschäftsstelle genutzt wurden, reagierte der Volksbund Ende der 90er Jahre auf den Wunsch der Staatskanzlei, die Präsentation auf wenige Arbeitsschwerpunkte zu konzentrierten und hessische Projekte einzubeziehen. Der Landesverband entwickelte eine Ausstellungspräsentation, die die eigenen Forschungsergebnisse zu hessischen Kriegsgräberstätten und Weiterentwicklung dieser Friedhöfe zu Lernorten der historisch-politischen Bildung zeigte. Die Werbung für Bildungsangebote auf Grundlage der eigenen wissenschaftlichen Forschung stand fortan im Vordergrund, auch wenn alle verfügbaren Informationsmaterialien ebenfalls am Stand verfügbar waren. Zentrales Element der Präsentation waren jedoch Exponate und Materialien, die in direktem Zusammenhang mit den bereits rekonstruierten Biografien einzelner, exemplarischer Kriegstoter standen, deren Grabpflege in Hessen stattfindet.
Seitdem sind Jahrzehnte vergangen, in denen zusätzlich zur zehntägigen Standbetreuung, Konzepte für Aktionstage, Vortragsveranstaltungen, Verlosungsaktionen und eigene Werbematerialien entwickelt und umgesetzt wurden. Erst im vergangenen Jahr diente die langjährige Präsentation aus und wurde aus finanziellen, organisatorischen und personellen Gründen auf ein sogenanntes Pop-Up mit Theke und Informationsständern reduziert. Ebenso steht nun, neben dem Fachwissen des haupt- und ehrenamtlichen Personals, die digitale Information im Vordergrund, da nur noch sehr wenig Papier- und Werbematerial produziert wird.
Neben der Präsentation veränderte sich von Jahr zu Jahr auch das Interesse der Besucherinnen und Besucher. Noch im Jahr 2010 waren die Beratung und das persönliche Gespräch wesentliche Schwerpunkte unseres Engagements. Insbesondere Mitglieder und Spender suchten den Stand des Volksbundes in der Landesausstellung gezielt auf. Bei einer Tasse Kaffee verweilten sie und nutzten die Gelegenheit zum persönlichen Austausch. Dies ist nahezu vorbei.
Heute liegt der Fokus der meisten Besucherinnen und Besucher darauf, schnellstmöglich einen Überblick zum Angebot in den Zelten des „Treffpunkt Hessen“ zu gewinnen, kostenlose Werbegeschenke zu identifizieren und sich - wegen der in Aussicht gestellten Preise - an Gewinnspielen zu beteiligen. Die Verweildauer ist daher kurz – nicht nur an unserem Stand, sondern bei fast allen Ständen der sich präsentierenden Vereine, Verbände und Behörden. Da für einen gemeinnützigen Verein wie den Volksbund kostenintensive Werbemittel ausgeschlossen sind, gibt es am Volksbund-Stand, neben günstigen Einkaufswagenchips und den von uns selbst hergestellten Kampagnen-Buttons, ausschließlich Information. Trotzdem werden die genannten Werbe-Artikel sehr gerne an- und mitgenommen. Sind diese nicht mehr verfügbar, schwindet allerdings auch das Interesse.