Meldungen aus dem Landesverband Hessen
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Erinnerung an Pietro Ambrosini

Besuch der Angehörigen auf dem Friedhof in Frankfurt Westhausen

Blick auf die Gräber der Kriegsgräberstätte Westhausen

Blick auf die Kriegsgräberstätte Westhausen Viola Krause

Vor wenigen Tagen begleitete unser Vorstandsmitglied Martina Feldmayer gute Freunde mit italienischen Wurzeln auf die Frankfurter Kriegsgräberstätte Westhausen. Auf dieser sind heute fast 4.800 italienische Tote des Zweiten Weltkriegs begraben. Die meisten von ihnen waren sogenannte „Militärinternierte“ -- d.h. italienische Soldaten und Offiziere, ehemalige Verbündete der Wehrmacht, die nach der Kapitulation Italiens im September 1943 von den Deutschen gefangen genommen wurden, ohne dass ihnen der geschützte Status von Kriegsgefangenen zuerkannt wurde. Die "IMIs" (italienischen Militärinternierten) wurden dann zur Zwangsarbeit eingesetzt und dabei in institutionell ausgeübter Rachsucht des Regimes oft besonders schlecht behandelt, wobei viele von ihnen ums Leben kamen. Auch italienische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sowie KZ-Gefangene sind auf dem Friedhof Westhausen bestattet. Die Toten wurden dorthin umgebettet; zuvor waren sie an anderen Orten begraben.

 

Das Grab von Pietro Ambrosini

„Herr Fistarol, ein Freund von mir, und seine Frau Meena“, so Frau Feldmayer im Austausch mit dem hauptamtlichen Team des Landesverbandes, „sind zu Besuch in Frankfurt und wollen zum ersten Mal das Grab von Pietro Ambrosini, dem Großvater meines Freundes besuchen. Das Grab befindet sich auf der italienischen Kriegsgräberstätte in Westhausen. Der Großvater musste in Ludwigshafen für BASF IG Farben als Zwangsarbeiter arbeiten. Er wurde 1901 geboren und starb am 1. Februar 1945.“

History-App ermöglicht geführten Rundgang über die Kriegsgräberstätte

Im Vorfeld des Besuchs erwies sich der Hinweis auf eine neue App für Frau Feldmayer als sehr hilfreich. Seit zwei Monaten existiert für den Friedhof Westhausen eine Audio-Tour, die von der ANPI Frankfurt, der Nationalen Italienischen Partisanenvereinigung, für die „Frankfurt History App“ des Historischen Museums Frankfurt erarbeitet wurde. Die heute bereits nutzbare App kann problemlos auf das eigene Handy geladen und die Tour hierüber abgerufen werden. Weil das hauptamtliche Team des Volksbundes Hessen aktuell gemeinsam mit dem Team des Museums überlegt, wie die eigenen Forschungsergebnisse zu den Gräbern der NS-Opfer des Frankfurter Hauptfriedhofs über die History-App zugänglich gemacht werden können, war diese neue App in der Landesgeschäftsstelle des Volksbundes bekannt. Bis Ende des Jahres soll auch die Tour des Volksbundes Hessen sowie die der übrigen Projektpartner über die App zur Verfügung stehen. Die Präsentation des Friedhofs Westhausen dient hierfür als Leitbild und grobe Orientierung. 

Text: Martina Feldmayer 

Landesverband Hessen Landesgeschäftsstelle