Ähnlich wie der Autor stößt auch der Hauptprotagonist im Buch eher zufällig auf den besonderen Ort im Kasseler Stadtteil Niederzwehren. Die Geschichte des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers aus Zeiten des Ersten Weltkrieges, die sich hinter den Gräbern verbirgt, lenkt ihn ab vom eigenen Elend: Paul ist gerade verlassen worden, die Kollegen scheinen oberflächlich und fremd, der Job öde und inhaltsleer. Parallel dazu entwickelt der Roman eine zweite Ebene. Blick zurück, hundert Jahre in die Vergangenheit: Auch der junge englische Soldat Thomas Barley lebt in verzweifelter Tristesse. Er ist früh in Gefangenschaft geraten. Im Lager gibt es nichts zu tun, die Soldaten kämpfen gegen Langeweile und Schwermut, Heimweh und Hunger. Bald bricht eine Seuche aus. Die Kameraden sterben, Thomas überlebt.
Als Paul ein Bündel Briefe zugespielt bekommt, dass er aus dem Englischen übersetzen soll, verbinden sich die beiden Erzählstränge. Paul ist fasziniert, das eigene Elend relativiert sich. Die Korrespondenz des englischen Soldaten mit seiner Mutter ist rätselhaft. Und auch der Grabstein auf dem Friedhof, der an das Schicksal des Engländers erinnert, wirft Fragen auf. Nach und nach lüftet Protagonist Paul die Geheimnisse hinter den alten Zeugnissen – und mit ihm die Romanleser.