Meldungen aus dem Landesverband Hessen
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"Menschenwürde muss immer wieder neu geschützt werden"

Exkursion mit Konfirmandinnen und Konfirmanden auf dem ECO Pfad Bad Emstal

Gräberfeld mit Gedenkkreuz der Kriegsgräberstätte Bad Emstal - Merxhausen Volksbund/Bettina Dodenhoeft

"Menschenwürde muss immer wieder neu geschützt werden", so lautet der Titel eines beeindruckenden Videos, das zwölf  Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Schauenburg-Hoof gemeinsam mit ihrem Pfarrer Bodo Heinemann und der Gemeindereferentin Kerstin Werkmeister nach einer Führung mit dem Ehrenvorsitzenden des Landesverbandes Hessen, Oberst a. D. Jürgen Damm, über den ECO Pfad Friedenspädagogik Bad Emstal produziert haben. 

Los ging es für die Konfirmandengruppe samstags um 10 Uhr an der Übersichtstafel vor dem Klostermuseum in Merxhausen. Der ECO Pfad Friedenspädagogik führt nicht nur durch eine vielgestaltige Landschaft. Er leitet auch zu Orten, deren Geschichte auffordert, über Erziehung zum Frieden in einer unfriedlichen Welt nachzudenken.


Zu den Stationen des ECO Pfades zählen unter anderem die Kriegsgräberstätte Bad Emstal und der UNRRA/IRO-Friedhof Merxhausen. Auf der Kriegsgräberstätte Bad Emstal ruhen 243 Menschen, die durch Gewaltherrschaft oder Kriegseinwirkungen gestorben sind – Soldaten des Zweiten Weltkrieges, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sowie Polizeiangehörige. Auch zwei Kriegstote des Ersten Weltkrieges sind hier bestattet. Besonders diese Berichte über die Schicksale einzelner Kriegstoter beeindruckten die Konfirmandinnen und Konfirmanden nachhaltig.

Der UNRRA/IRO-Friedhof Merxhausen, der 2011 neu gestaltet wurde, ist die letzte Ruhestätte von 63 Displaced Persons, die in der Landesheilanstalt Merxhausen zwischen 1946 und 1949 an den Folgen einer Erkrankung oder durch Entkräftung starben.
Auch ein Besuch des Ortsfriedhofs in Merxhausen gehört zum Programm. Hier findet sich das Grab von Josef Radki, der ab 1938 in der Landesarbeitsanstalt Breitenau interniert war, in einer Arbeitskolonne in Merxhausen eingesetzt wurde und nach Kriegsende in Merxhausen wohnhaft blieb.

Eine weitere Station war die ehemalige Landesheilanstalt Merxhausen. Hier lernten die Konfirmandinnen und Konfirmanden anhand weiterer Einzelschicksale über die „Aktion T4“ und den Massenmord an Menschen mit psychischen und physischen Erkrankungen und Behinderungen während der Zeit des Nationalsozialismus.
Die Synagoge und die jüdische Gemeinde von Riede, die ebenfalls einen Programmpunkt der Führungen bilden, wurden an diesem Tag nicht besucht, jedoch im Vortrag kurz vorgestellt.
Die Führung endete am frühen Nachmittag mit einer Friedensandacht in der Klosterkapelle Merxhausen.

Das Ergebnis dieser beeindruckenden und nachdenklich stimmenden Führung sollte zunächst im Vorstellungsgottesdienst eine Woche später präsentiert werden. Da dieser coronabedingt nicht stattfinden konnte, wurde das Video erstellt, welches nun auf der Website der Kirchengemeinde zu sehen ist.

 

Der ECO Pfad Friedenspädagogik Bad Emstal ist auf Anregung des Landesverbandes Hessen im Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. entstanden und seine Gestaltung wurde entscheidend von diesem beeinflusst. Die Beschäftigung mit den Themen dieses Pfades macht deutlich, wie Krieg und Gewalt in das Leben der Menschen eingegriffen haben. Die Erinnerung an diese Ereignisse kann dazu anregen, für das friedliche, gewaltfreie Miteinander in Gegenwart und Zukunft zu arbeiten.

Wenn Sie ebenfalls Interesse an einer Führung durch unseren Ehrenvorsitzenden haben, dann nehmen Sie gern Kontakt mit uns auf.