Meldungen aus dem Landesverband Hessen
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Sanierung der Kriegsgräberstätte Ludwigstein abgeschlossen

Hessischer Landesverband vermittelt Arbeitseinsatz von Bundeswehrfachschülern

Volksbund Hessen

Was im Jahr 2012 mit einem Beratungstermin von Geschäftsführerin Viola Krause und Inlandsreferentin Sabine Konrad-Schotte begann, fand zwei Tage vor dem 80. Jahrestag des Kriegsendes von 1945 mit dem Austausch der längst maroden Kreuzgruppen ein glückliches Ende. 

Der Volksbund in Hessen, der zur Sanierung der Kriegsgräberstätte Ludwigstein im Werra-Meißner-Kreis einst einen Gestaltungsvorschlag erarbeitete, der die einzelnen Schritte der Sanierung strukturierte, vermittelte für die letzte wichtige Aufgabe des Austauschs der Steinkreuze einen Arbeitseinsatz von Bundeswehrfachschülern.

 

Ein Schultag besonderer Art

Die Luft kühl, der Himmel blau und der Frühling in voller Blüte: bestes Reisewetter am 6. Mai 2025 für eine Klasse der Bundeswehrfachschule Kassel. Ziel der 13 Soldaten und ihres Lehrers Heiko Sell ist die Kriegsgräberstätte Ludwigstein hoch über der Werra. Auf dem Stundenplan dieses Schultags der besonderen Art stehen Pflege- und Bauarbeiten auf dem Friedhof für 290 Tote aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, angelegt vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in den Jahren 1960/1961. 

Organisiert hat den Kriegsgräber-Pflegeeinsatz der Bundeswehrbeauftragte des Volksbunds für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, Oberstleutnant a. D. Andreas Glatzel, der die Gruppe auch vor Ort betreut. Für Arbeitsgerät, Baumaterial und fachliche Anleitung sorgt die Stadt Witzenhausen: Weil die Kriegsgräberstätte auf ihrem Gebiet liegt, ist die Stadt nach dem deutschen „Gräbergesetz“ für deren Pflege und Instandhaltung zuständig und erhält hierfür Mittel aus dem Bundeshaushalt.

Kriegstotengedenken seit über 100 Jahren

Der Friedhof unterhalb der Jugendburg Ludwigstein gehört zu den insgesamt 16 Kriegsgräberstätten, deren Geschichte der Volksbund in Hessen seit 1999 erforscht hat. Dokumentiert sind die Forschungsergebnisse auf einer großen Informationstafel im Eingangsbereich der Kriegsgräberstätte. Acht kleinere Tafeln an einzelnen Gräbern berichten zudem von den exemplarischen Schicksalen der Toten, die in ihnen bestattet sind. 

Von Dr. Götz Hartmann, der als Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter das Forschungsprojekt des hessischen Volksbunds betreut, erhält die Gruppe im Lauf des Tages Informationen zur Geschichte des Friedhofs und seiner Toten. Deutsche Soldaten und Zivilisten, ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, „Displaced Persons“, Kriegsgefangene und Opfer von Endphaseverbrechen des NS-Regimes sind hier nebeneinander begraben.

Der historische Bogen, den Götz Hartmann schlägt, reicht über ein Jahrhundert zurück in die Anfangsjahre der Jugendburg. Zuvor Ruine, wurde „der Ludwigstein“ ab 1920 als Treffpunkt und Herberge für wandernde Jugendliche wiederaufgebaut – gedacht als lebendes Denkmal für die Mitglieder der deutschen Jugendbewegung („Wandervögel“), die im Ersten Weltkrieg gefallen waren. Mit der Anlage einer Kriegsgräberstätte für Tote des Zweiten Weltkriegs in Sichtweite der Burg wurde 1960 bewusst an die Tradition des Kriegstotengedenkens an diesem Ort angeknüpft.

Dank und Anerkennung zum Abschluss

Zum Abschluss ihres erfolgreichen Pflegeeinsatzes empfangen die Bundeswehrfachschüler am Nachmittag im Hof der Burg Ludwigstein die Dankurkunden des Volksbunds aus den Händen des Bundeswehrbeauftragten.

Zusätzlich erhält jeder Teilnehmer am Einsatz den Vergissmeinnicht-Anstecker des Volksbunds – das Symbol der Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft – und einen Volksbund-Coin als Andenken und besonderes Zeichen von Wertschätzung und Dankbarkeit.

Text: VK, GH

08.05.2025

 

Landesverband Hessen Landesgeschäftsstelle