Meldungen aus dem Landesverband Hessen
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Vor 80 Jahren: Todesmarsch von Frankfurt nach Hünfeld

Der Volksbund in Hessen beteiligt sich am Gedenken

Volksbund Hessen

Mit einer Veranstaltungsreihe erinnerten die Stadt Frankfurt am Main sowie zahlreiche Initiativen und Institutionen der Gedenkkultur an den Todesmarsch der KZ-Häftlinge aus den Frankfurter Adlerwerken im März 1945. An der Gedenkwoche zum 80. Jahrestag des NS-Endphaseverbrechens war der Volksbund in Hessen mit zwei eigenen Beiträgen beteiligt. 

In gut besuchten Vorträgen in Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis) und in der ehemaligen Landsynagoge Heubach (Landkreis Fulda) stellte Dr. Götz Hartmann, Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Landesverband, die Forschungsergebnisse des hessischen Volksbunds zu den Gräbern der Opfer des Todesmarsches vor.

 

20 Opfer des Todesmarsches sind in Schlüchtern begraben

Ein würdiges Begräbnis haben nur wenige Opfer des Todesmarsches erhalten. Etwa 70 Gefangene wurden auf dem Weg von Frankfurt nach Hünfeld von ihren Bewachern ermordet. Meist waren es die Totengräber der benachbarten Ortschaften, die sie als „Unbekannte“ auf Gemeindefriedhöfen begruben oder auch nur an Ort und Stelle verscharrten. Vom Volksbund wurden einige der Toten Anfang der 1960er Jahre auf neu angelegte Kriegsgräberstätten umgebettet. Einer dieser Friedhöfe liegt im Stadtzentrum von Schlüchtern. 20 Opfer des Todesmarsches sind nach heutigem Kenntnisstand dort begraben. Eine Informationstafel des Volksbunds in Hessen von 2023 erinnert an sie und macht die Lage ihrer Gräber auf dem Friedhofsgelände sichtbar.

Kein „Unbekannter“ mehr: Władysław Żukowski, 1901–1945

Der Vortrag in Kalbach-Heubachs ehemaliger Synagoge beleuchtete das Schicksal eines einzelnen Opfers des Todesmarsches an dessen 80. Todestag. Władysław Żukowski aus Warschau, damals 43 Jahre alt, wurde am 29. März 1945 am Straßenrand bei Fulda-Dietershan durch einen Schuss in den Hinterkopf ermordet. Als „Unbekannter“ zunächst auf dem Gemeindefriedhof von Dietershan begraben, wurde er 1960 vom Volksbund auf die Kriegsgräberstätte Ludwigstein im Werra-Meißner-Kreis umgebettet. Durch Prüfung und Vergleich verschiedener Quellen gelang es 2021 im Forschungsprojekt des Volksbunds zur Geschichte der hessischen Kriegsgräberstätten, das Schicksal des vermeintlich Unbekannten doch noch zu klären und sein Grab mit seinem Namen zu versehen.

(Text: GH)

Landesverband Hessen Landesgeschäftsstelle