Meldungen aus dem Landesverband Hessen
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"Ein Volk von Opfern"?

Führung über die Kriegsgräberstätten auf dem Friedhof Kassel-Bettenhausen

Am Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs

Am Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs Michael Kelbling


Eine kleine Gruppe von Interessenten hatte sich trotz des Streiks der öffentlichen Verkehrsmittel in Kassel und Umgebung am Vormittag des 12. März auf den Weg gemacht, um etwas über die Kriegsgräber in Bettenhausen zu erfahren. Bei einer öffentlichen Führung wurde über verschiedene Opfergruppen des Zweiten Weltkriegs gesprochen: Bombenopfer, Zivilarbeiter aus dem Ausland, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. An sie alle erinnert der Friedhof.
 

"Durch den feindlichen Terrorangriff auf Kassel verloren wir unseren lieben Vater..."

Eher unfreiwillig erinnert er auch an eine Zeit, in der in Deutschland wenig Einsicht dazu bestand, dass die verwundeten deutschen Städte zum Land der Angreifer gehörten. Bevor amerikanische und britische Bomben auf Kassel fielen, fielen deutsche Bomben auf London, Coventry und andere Städte und produzierten dort ein unermessliches Leid bei der Zivilbevölkerung. Doch allein die Todesanzeigen für die Kasseler Zivilopfer, an die heute auch in Bettenhausen gedacht wird, machen ein dumpfes Freund-Feind-Denken deutlich, das keinerlei Bewusstsein für die andere Seite oder den übergeordneten weltpolitischen Kontext spiegelt.

Die Führung fand in Kooperation mit der vhs – Region Kassel statt. Sie war Teil der Veranstaltungsreihe "Kassel 1943" und der Internationalen Wochen gegen Rassismus.

Möchten Sie auch an einer Führung über Kasseler Kriegsgräberstätten teilnehmen?

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