Der Anfahrtsweg aus dem nordhessischen Großalmerode mit öffentlichen Verkehrsmitteln war weit, der Fußweg von der letzten Bahnhaltestelle bis zur Kriegsgräberstätte im Langen Feld in Kassel-Niederzwehren beschwerlich. Das regnerische Wetter tat ein Übriges. Und doch können Pädagogen sich auch solche Gegebenheiten zunutze machen, vermitteln sie doch vielleicht ein Gefühl davon, dass man zumindest die Möglichkeit gehabt hätte, feste Schuhe statt der flachen Sneaker zu tragen und eine wetterfeste Jacke. Die Lehrer hatten im Vorfeld auf eine entsprechende Ausstattung hingewiesen.
Die 20.000 Gefangenen, die zu Zeiten des Ersten Weltkriegs über Jahre hinweg auf dem unwirtlichen Areal festgehalten wurden, hatten diese Kleiderwahl nicht. Die Uniform, die sie zum Zeitpunkt ihrer Gefangennahme auf dem Leib getragen hatten, mussten die alliierten Soldaten tags wie nachts tragen – ein Faktum, das die Verbreitung von Läusen beschleunigte, die Krankheiten ins Lager brachten. Viele der Kriegsgefangenen fielen einer Fleckfieber-Epidemie zum Opfer, die im Jahr 1915 im Lager grassierte.