Meldungen aus dem Landesverband Hessen
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Frieden in Zeiten multipler Krisen

Ehrenvorsitzender Jürgen Damm zu Gast bei Podiumsdiskussion

Stellten sich allen Fragen: Klaus Schilling, Schwester Theresita Maria, Jürgen Damm, Dr. Ekkehard Griep und Lukas Kiepe

Stellten sich allen Fragen: Klaus Schilling, Schwester Theresita Maria, Jürgen Damm, Dr. Ekkehard Griep und Lukas Kiepe Maike Bartsch

Das Engelsburg-Gymnasium Kassel, anerkannte UNESCO-Projektschule, gestaltet alle zwei Jahre einen UNESCO-Projekttag. Der Leistungskurs Politikwissenschaften der Q2 hatte für diesen Anlass eine Podiumsdiskussion organisiert zum Thema „Frieden in Zeiten multipler Krisen. Wie kann er erreicht und gesichert werden?“ Unter der Leitung ihres Lehrers Markus Junghans führten die Zwölftklässler die Veranstaltung selbständig aus, moderierten und stellten den geladenen Gästen souverän vorbereitete und gut durchdachte Fragen.

Schulleiter Thorsten Prinz begrüßte die Gäste und machte anhand von sieben aktuellen Headline-Meldungen aus der Tagesschau deutlich, dass Frieden in unseren Tagen alle Selbstverständlichkeit verloren hat. Das Thema Friedenssicherung – in der Welt wie zu Hause – definierte er daher als einen dringlichen Diskursgegenstand, den es zu beleuchten gelte.
 

Der Diskussion gestellt hatten sich der Bundeskoordinator der UNESCO-Projektschulen Klaus Schilling, Schwester Theresita Maria vom Trägerorden des christlichen Gymnasiums, Dr. Ekkehard Griep, UN-Experte und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen e. V., Lukas Kiepe als Vorstandsmitglied der Kasseler Europa-Union und Oberst a. D. Jürgen Damm, Ehrenvorsitzender im Landesverband Hessen im Volksbund.

„Wer den Frieden will, muss den Frieden vorbereiten“

Mit dem Leitsatz „Si vis pacem para pacem!“ – Wer den Frieden will, muss den Frieden vorbereiten – plädierte Jürgen Damm für ein aktives Eintreten für den Frieden auch vor der eigenen Haustür. Wenn ihn jemand frage, was er denn schon ausrichten könne, dann würde er antworten: „Geh mit mir auf die Straße!“, sagte Damm. Jeder könne seinen Teil zum Frieden beitragen, in seinem eigenen Umfeld, der eigenen Familie, der Schule, im Sportverein. Eindringlich berichtete der Oberst außer Dienst, Jahrgang 1938, von seinen Lebenserfahrungen, die ihn mit heißem Herzen zur friedenspädagogischen Arbeit antreibe. Als Soldat, Pazifist und bekennender Christ bedauerte Damm, dass sein Leitspruch heute nicht mehr möglich sei ohne den Part „si vis pacem para bellum“.

Klaus Schilling benannte ein respektvolles, partnerschaftliches Miteinander als Fokus der UNESCO-Projektschulen. Werteorientierung gelte es gerade in Zeiten des immer stärker werdenden Populismus zu lehren, zu lernen und zu pflegen.

Dr. Ekkehard Griep unterschied zwischen negativem und positivem Frieden und gab zu bedenken, dass Pazifismus allein zu wenig sei.

Dieser Haltung schloss sich Schwester Theresita Maria an und plädierte für eine aktive Gewaltlosigkeit anstelle des einfachen Pazifismus. Sie brachte spannende Lebensberichte mit und sprach in diesem Zusammenhang zum Beispiel über das Bild der Deutschen in Frankreich, viele Jahrzehnte nach den letzten kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen beiden Ländern.

Lukas Kiepe definierte Frieden als aktiven Prozess, den es herzustellen gelte. Europa müsse erwachsen werden und bei der Friedensbildung in der Welt eine gewichtige Rolle übernehmen. Er rief die Schülerinnen und Schüler dazu auf, die Europawahlen Anfang Juni ernst zu nehmen. Kiepe sagte außerdem, er freue sich auf ein Haus des Europäische Friedens in Kassel und auf gemeinsame Projekte mit dem Volksbund.

Die Schülerinnen und Schüler stellten mitunter unbequeme Fragen und bemühten sich, die Diskutanten herauszufordern. Letztlich waren sich die Teilnehmer aber überwiegend einig.

Die UNESCO-Projektschulen setzen sich weltweit für eine Kultur des Friedens und der Solidarität ein. Der Internationale Projekttag findet alle zwei Jahre rund um den 26. April statt, dem Tag der Reaktor-Katastrophe in Tschernobyl.

(Text: Dr. Maike Bartsch)