Meldungen aus dem Landesverband Hessen
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Friedenspädagogischer Rundgang

Auf der Kriegsgräberstätte in Wrexen entsteht ein neuer Lernort

44 Gäste folgten den Ausführungen von Oberst a. D. Jürgen Damm

44 Gäste folgten den Ausführungen von Oberst a. D. Jürgen Damm Maike Bartsch

Oberst a. D. Jürgen Damm, Ehrenvorsitzender des Landesverbandes Hessen im Volksbund, hatte in seiner Funktion als Prädikant zusammen mit Pfarrerin Elke Carl zu einem Friedensgottesdienst am 18. Februar in die Kirche nach Wrexen geladen. Der erste Sonntag der Passionszeit wurde damit dem Gedenken der Opfer vergangener Kriege gewidmet. Aber auch die aktuelle Weltlage war Thema der Predigten und Ansprachen.

Jürgen Damm hatte gemeinsam mit Dr. Hans-Jürgen Römer und Hauptmann a. D. Günter Klemann vom Heimat- und Verkehrsverein Wrexen die Hintergründe der Kriegsgräberstätten aufgearbeitet, zu denen er im Anschluss an den Gottesdienst führte. Ziel der Initiatoren ist es, auf dem Alten Friedhof Wrexen einen friedenspädagogischen Lernort zu errichten, auf dem insbesondere für Schulklassen die Geschichte der Region und der Weltkriege erfahrbar wird. Der friedenspädagogische Rundgang verstand sich als erste Präsentation des Anliegens in der Öffentlichkeit.

Los ging es noch im Inneren der Kirche Wrexen, deren Eingangsbereich eine „Kriegschronik“ zum Ersten Weltkrieg zeigt. Hier wird sichtbar, wie viele Kriegsteilnehmer des kleinen Ortes Wrexen „auf dem Felde der Ehre“ fielen oder an den Folgen des Krieges starben. Jürgen Damm ging kenntnisreich auf alle Symboliken ein und machte den Wandel in der Erinnerungskultur seit 1918 deutlich.

Zweite Station des Rundgangs war das Kriegerdenkmal am Alten Friedhof Wrexen, das den Toten der Weltkriege gedenkt, selbst aber auch Opfer der geschichtlichen Gemengelage geworden ist, wie nicht zuletzt die Einschusslöcher an seiner Rückseite bezeugen.

Auf den Kriegsgräberstätten vermittelte Oberst a. D. Jürgen Damm „die Geschichte anhand von Geschichten“, nicht ohne die Schicksale einzelner Kriegsteilnehmer in den großen Kontext der nationalen Geschichte zu betten. Zu dem Jagdflieger Kurt Spiegel aus Bünde etwa, der 17jährig seinen Dienst in der Wehrmacht begann und als 20jähriger über Wrexen abgeschossen wurde, wusste Damm, dass die Oberste Heeresleitung seinen Einsatz nicht gewürdigt hatte. Damm bewertete es als menschenverachtend, dass Joseph Goebbels im Nachgang notierte, der Einsatz habe „196 Jagdflugzeuge mit Besatzung“ gekostet. Von Menschenleben war nicht die Rede.

Die Waldeckische Landeszeitung widmete dem erstem friedenspädagogischen Rundgang in Wrexen mit Friedensgottesdienst und Präsentation des geplanten Lernganges einen ausführlichen Artikel: Die Erinnerung wach halten (wlz-online.de)

Text: Dr. Maike Bartsch