Haben wir die Augen vor der Realität verschlossen?
Krieg, Gewalt und Terror begleiteten also auch diejenigen Generationen der Bundesrepublik Deutschland, die das Privileg hatten, in einer Lebensphase aufzuwachsen, die bis gestern gekennzeichnet war durch Frieden, Freiheit und das Zusammenwachsen in Europa. Dass diese Phase einmal enden könnte, wollten sich viele von uns nicht vorstellen. Nun sind wir alle mit der aktuellen Wirklichkeit konfrontiert. Millionenfach bezahlen Menschen auf der ganzen Welt für unfriedlich ausgetragene Konflikte mit dem Wertvollsten, das sie haben: ihrem Leben. Frieden, Freiheit und Demokratie waren und sind stets gefährdet. Wie sehr, sehen wir derzeit am Beispiel der Ukraine.
Die Bilder, die nun via Internet und Fernsehen in unser friedliches Zuhause gespült werden, sind die ewig gleichen Bilder des Krieges. Es sind Bilder der Angst und des Schmerzes, diese bezeugen Gewalt, Tod und Verderben, zeigen getötete und flüchtende Menschen und bringen Zerstörung einstiger Lebensräume, Häuser und Landschaften zu uns. Wo das endet, wissen wir.
Es endet bei Gräbern, die später einmal von dem Scheitern der Menschen und den unheilvollen Taten zeugen. Gräber, die als Kriegsgräber nach dem Ende der militärischen Auseinandersetzung von Krieg und Gewalt erzählen und nachwachsende Generationen an deren Folgen und die Schicksale derjenigen Menschen erinnern, die dort ihr Leben verloren haben.
Die ernüchternde Erkenntnis ist: Menschen sind scheinbar nur begrenzt fähig, friedlich miteinander zu leben. Der Arbeit für den Frieden werden wir uns trotzdem weiter widmen. Es gibt keine Alternative dazu. Unsere Gedanken und unsere Solidarität sind heute bei den Menschen in der Ukraine.