Meldungen aus dem Landesverband Hessen
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"Sechs meiner Nachbarn sind ums Leben gekommen"

Führung auf dem Kasseler Hauptfriedhof zum Gedenken an die Bombenopfer von 1943

Eine ganze Familie kam während des Bombenangriffs ums Leben Bettina Dodenhoeft

Am 22. Oktober 1943 erlebte Kassel den bis dahin schlimmsten Luftangriff. Die jahrhundertealte Innenstadt wurde fast komplett zerstört, ungefähr zehntausend Menschen verloren ihr Leben, darunter viele Kinder. Deshalb stand bei der Führung achtzig Jahre später die Gräberstätte der Bombenopfer im Mittelpunkt. Mehr als dreitausend Menschen wurden auf dem Hauptfriedhof begraben, die Gestaltung stammt aus den fünfziger Jahren. Statt der vielen individuellen Einzelkreuze und Grabsteine wurden nun 195 gleich gestaltete Kreuze mit mehreren Namen darauf aufgestellt. 
 

„Jeder Name steht für ein Schicksal.“

Vor einigen Jahren hat der Volksbund Informationen zu Hiltrud Koch recherchiert, die als junge Frau in Kassel arbeitete und mit 23 Jahren bei dem Angriff ums Leben kam. Nun ist ein weiteres Schicksal bekannt geworden: Elisabeth Wagner, genannt Else, suchte im Keller der "Bärenkammer", einer Kasseler Kneipe, Schutz vor dem Angriff und kam dort ums Leben. Sie wurde 57 Jahre alt. Auf dem Totenschein steht als Todesursache: Feindeinwirkung.

(Text: BD)