Verteilt auf zwanzig Friedhöfen im Stadtgebiet von Frankfurt am Main finden sich insgesamt über 10.000 Gräber von Kriegstoten, zu denen auch die Gräber der Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zählen. Die Mehrheit der über 6.000 Kriegstoten auf dem Frankfurter Hauptfriedhof sind Bombenopfer des Zweiten Weltkrieges. Sie sind rund um das sogenannte Ehrenmal bestattet und schließen an die Kriegsgräber des Ersten Weltkrieges an. Zahlreiche osteuropäische und sowjetische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge sowie Menschen, die auf Grund der menschenverachtenden Ideologie des Nationalsozialismus zu Opfern wurden, sind auf separaten Gräberfeldern in anderen Bereichen des Friedhofs bestattet.
Einzelschicksale und historische Hintergründe zur Anlage der Kriegsgräber auf dem Hauptfriedhof bieten zahlreiche Anknüpfungspunkte für die Auseinandersetzung mit der regionalen Geschichte des Ersten und Zweiten Weltkrieges und des Nationalsozialismus. Folgende Themenschwerpunkte können anhand der Kriegsgräber behandelt werden: Luftkrieg, Zwangsarbeit, NS-Verfolgung, NS-„Euthanasie“, KZ-Außenlager „Katzbach“/Adlerwerke, Erster Weltkrieg, Erinnerungskultur.
Bildungsangebote
Das Bildungsmodul „Mit dem Tablet in die Vergangenheit“ bietet jungen Menschen zu eben diesen Themen einen zielgruppenorientierten und regional greifbaren Zugang.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erarbeiten sich mit Hilfe von Tablets und der App „Actionbound“ die Geschichte des Friedhofes und dort bestatteter Kriegstoter sowie die erinnerungskulturelle Nutzung des Ortes. Die App ermöglicht die Erstellung interaktiver Schnitzeljagden für mobile Endgeräte, in die unterschiedliche mediale Elemente (Bilder, Videos, Karten, QR-Codes etc.) eingebaut werden können.
Nach einer Einführung in die Geräte und die App erkunden die Teilnehmenden eigenständig in Kleingruppen den Friedhof, wobei sich jede Gruppe einen anderen Themenschwerpunkt nähert. Abschließend werden die Ergebnisse ausgewertet und zusammengeführt und als Ausgangspunkt für Diskussionen und Fragen genutzt.
Modul "Mit dem Tablet in die Vergangenheit":
- Geeignet für Jugendliche ab 16 Jahren. Vorkenntnisse zum Thema Nationalsozialismus erforderlich
- Dauer des Projekttages: 2-3 Zeitstunden.
- Maximal 30 Personen pro Tag.
- Ein geringer Unkostenbeitrag wird erhoben.
Weitere Bildungsangebote:
- Führung (Dauer 1,5 – 2 h, max. 40 Personen, ab 16 Jahren)
- Interaktive Spurensuche mit Fragebogen (Dauer 2 – 3 h, max. 35 Personen, ab 14 Jahren)
- Projekt- oder Seminartag(e) mit Spurensuche oder Führung und vertiefender Gruppenarbeit (Dauer 5 – 6 h, max. 35 Personen, ab 14 Jahren)
- Ein geringer Unkostenbeitrag wird erhoben.