Die Internationale Jugendbegegnung in Kassel
Der aufregendste und verantwortungsvollste Punkt in meinem Freiwilligen Sozialen Jahr war wohl die Internationale Jugendbegegnung in Kassel, die im Zeitraum vom 22. Juli bis zum 05. August stattfand. Bei dieser Jugendbegegnung habe ich das erste Mal ein Camp aus der Sicht der Betreuerin erlebt. Dafür musste ich allerdings erstmal eine Fortbildung, die sogenannte „Juleica“ (JUgendLEIterCArd) machen. Diese fand bereits im April statt und brachte mir wichtige Grundlagen bei, bspw. wie man Spiele und verschiedene Methoden organisieren kann, aber auch zu den Gesetzeslagen bezüglich des Jugendschutzgesetzes habe ich viel gelernt.
Nach einem Vorbereitungstreffen der Hauptamtlichen und des Teams in Kassel war das Programm geplant und die Aufgaben verteilt: Wir hatten eine Menge toller und interessanter Programmpunkte für unsere Teilnehmenden zusammengestellt. So zum Beispiel hat die Regionalstellenleiterin, Frau Dodenhoeft, das Projekt „Wir schreiben Eure Namen“ zum Friedhof Kassel-Niederzwehren durchgeführt. Auf dem Friedhof ruhen rund 2000 russische Kriegsgefangene des Ersten Weltkrieges, die jedoch ohne genaue Grabkennzeichnung bestattet wurden. Im Rahmen des Workshops fertigten wir kleine Tonziegel mit den Namen und Lebensdaten der Toten an, die wir zuvor den historischen Akten entnehmen konnten.
Ein besonderes Highlight für mich war, dass ich mein persönliches Projekt in leicht abgeänderter Form nochmals durchführen konnte: Für den Workshop „Widerstand und Proteste zur heutigen Zeit“ habe ich Teile meines Projektes mit in das Camp genommen und diese auf die internationale Gruppe angepasst. Besonders spannend war zu sehen, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Widerstand und Protest sich in den Heimatländern der Teilnehmenden finden. Besonders in Erinnerung geblieben ist dabei der Bericht eines Teilnehmers aus Syrien, der spontan von den Protesten und der Situation in seinem Heimatland sowie über seine Fluchterfahrung erzählt hat. Auch die übrigen Jugendlichen waren nachhaltig berührt und das Thema hat noch viele über den Workshop hinaus beschäftigt.
Das Interesse und die Motivation in diesem Workshop wirklich mitzuarbeiten hat mir nochmals gezeigt, dass ich für mein Projekt ein sehr gutes Thema ausgewählt habe.
Neben den inhaltlichen Programmpunkten kam aber auch die Freizeit nicht zu kurz und so stand neben einer Bestandsaufnahme zur Kriegsgräberstätte Bettenhausen auch ein Tagesausflug nach Frankfurt auf dem Programm. Dieser fing in der Bildungsstätte Anne Frank an und ging weiter mit einer kleinen Führung durch die Stadt, welche ich organisieren und planen durfte. Ich habe mit den Teilnehmenden und dem Team am Dom gestartet und ihnen etwas über seine Geschichte erzählt, dann ging es weiter zur Paulskirche und zur Einkaufsstraße Zeil, wo wir unsere Teilnehmenden für die Freizeit in Gruppen die Stadt erkunden ließen.
Insgesamt waren die Teilnehmenden des Camps alle sehr aufgeschlossen, neugierig und wissbegierig zu den Themen die wir ihnen boten. Die Mitarbeit und Motivation der Teilnehmenden bei unseren Aktivitäten war immer schön zu sehen und hat uns Teamern gezeigt, dass wir gute und interessante Arbeit geleistet haben mit unserer Planung.
Das Ende der zwei Wochen war emotional, aber alle hatten Spaß, haben neue Freundschaften geschlossen und das wichtigste: sie alle haben viel gelernt und können mit einem erweiterten Wissen wieder nach Hause fliegen.