Seit 2011 befindet sich im Campus-Bereich des Bildungshauses der Bildungspartner Main-Kinzig in Gelnhausen ein einmaliges Pilotprojekt: Das Exponat Lernstation Kriegsgräberstätte des Landesverbandes Hessen.
Ebenso wie der authentische Lernort Kriegsgräberstätte bietet die Lernstation, zahlreiche Anknüpfungspunkte für eine multiperspektivische historisch-politische Bildung. Gleichzeitig soll sie Ausgangspunkt sein für die Frage nach den Ursachen von Gewalt und der Entwicklung von Gewaltprozessen - gestern und heute.
Die inhaltliche Basis der Lernstation bildeten zunächst sieben im Rahmen des Forschungsprojekts recherchierte und in einer Handreichung veröffentlichte exemplarische Einzelschicksale der Kriegsgräberstätte Schlüchtern sowie ein Hanauer Schicksal. Neben Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen sind dies beispielsweise Kinder sowie Erwachsene, die den Bomben zum Opfer fielen, aber auch deutsche Soldaten und SS-Angehörige. Diese Inhalte wurden nun um die Einzelschicksale zweier Opfer der sogenannten NS-„Euthanasie“ erweitert, die im Zuge der „Aktion T4“ in der Tötungsanstalt Hadamar ermordet wurden.
Die Schicksale werden dem Besucher durch unterschiedlich gestaltete Bild- und Texttafeln zugänglich gemacht. Ebenso wie der authentische Lernort Kriegsgräberstätte bietet die Lernstation zahlreiche Anknüpfungspunkte für eine multiperspektivische historisch-politische Bildung. Gleichzeitig soll sie Ausgangspunkt sein für die Frage nach den Ursachen von Gewalt und der Entwicklung von Gewaltprozessen – gestern und heute.
Inklusive Lernstation
Die UN-Behindertenrechtskonvention, die auch von der Bundesrepublik Deutschland ratifiziert wurde, schreibt das Recht auf Inklusion in allen gesellschaftlichen Teilbereichen fest – auch in der Bildung. Inklusion im Bildungsbereich bedeutet, dass allen Menschen, unabhängig von ihrer familiären Herkunft oder ihren physischen, intellektuellen, sozialen, emotionalen oder sprachlichen Fähigkeiten, der Zugang zum Bildungssystem, gleichberechtigte Bildungschancen sowie lebenslanges Lernen gewährleistet werden muss.
Im Rahmen des Verbundprojekts „Inklusive vhs in Hessen“ wurde die Lernstation durch den Abbau von Barrieren nun auch für neue Zielgruppen und Angebote nutzbar gemacht. Über eine barrierefreie Website, die über an der Lernstation angebrachte QR-Codes aufgerufen werden kann, sind die Informationen der Tafeln sowohl in ihrer Ursprungsversion als auch in Leichter Sprache auf zwei Niveaus verfügbar. Darüber hinaus finden Besucher auf der Website zugehörige Audiodateien, die ebenfalls in Schwerer und in Leichter Sprache sowie durch die Einbeziehung von Bildbeschreibungen die Inhalte der Lernstation zugänglich machen.
Angebote des Landesverbandes Hessen
Ausgehend von der Lernstation bietet der Landesverband Hessen seit 2012 im Bildungshaus Veranstaltungen wie Workshops, Seminare, Vorträge und Lernmodule an, die unterschiedliche Schwerpunkte und Aspekte aufgreifen, vorstellen und zur näheren Beschäftigung und zu Projekten anregen sollen.
Sie wird zudem im Rahmen der pädagogischen Module zur Krankenpflege im Dritten Reich und zur Zwangsarbeit eingesetzt.